Geschichten aus der Kellergasse

Von Mai bis September bieten die Schöngraberner Kellergassenführer Touren durch die Kellerröhren an. Kellergassenführerin Eva Kraus hat für die Graberner GeschichteN eine kleine Geschichte aus der Kellergasse Schöngrabern aufgeschrieben:

Im westlichen Teil des Angerdorfes Schöngrabern liegt die Kellertrifft mit 80 Kellern. Die ersten Keller mit teilwiese sehr langen Kellerröhren wurden bereits um 1800 gebaut. Der Weinbau hatte in Schöngrabern immer schon eine große Bedeutung und die Anbaufläche war, bevor die Reblaus großen Schaden anrichtete, doppelt so groß wie heute. Wie groß die Erntemengen damals waren kann man in dem Buch von Franz Wolf nachlesen. Trotzdem wurden die Kellerröhren nicht zur Gänze als Lagerräume genutzt. Warum sie bis zu 30m lang sind, hat einen anderen Grund.

Kellergassenführer Eva und Wolfgang Kraus. Quelle: Kraus

Ursprünglich musste die Herrschaft das Holz für die Häuser ihrer Untertanen kostenlos zur Verfügung stellen. Ein Erlass von Maria Theresia aus 1767 für holzsparende Bauweise zwang die Bevölkerung bei der Errichtung ihrer Häuser alternative Baumaterialien zu verwenden. Laut mündlicher Überlieferung wurden deshalb in den Wintermonaten aus dem Lehm in den Kellerröhren Quaderstöcke gestochen, anschließend wurden sie getrocknet und in den Sommermonaten hatten die Bewohner Lehmziegel zum Bau ihrer Häuser.

Beim Interview der alten Köllamauna (sind heute teilweise schon verstorben) erfuhren wir, wie sie diese langen Kellerröhren nutzen. In der letzten Generation (1900-1980) trafen sich die Runden regelmäßig einmal pro Woche abwechselnd in den verschiedenen Kellern. Die Besitzer hatten für eine Jause und natürlich für Wein zu sorgen.

Eine Abwechslung bot eine besonders lange Kellerröhre des Wirten Halmschlag, die Köllamauna nutzen sie in den Wintermonaten als Kegelbahn. Die angenehmen Temperaturen und der gestampfte Lehmboden waren ideale Bedingungen um die kalten Monate sportlich zu verbringen.

Heute sind einige dieser Röhren abgemauert oder eingebrochen, aber das ist eine andere Geschichte…

Sie möchten mehr Geschichten rund um die Kellergasse erfahren, dann kommen Sie zu einer Kellergassenführung.

Kellergassenführer Erich Zeller vor seinem Zeller Keller. Quelle: Kraus

Termine

04.05.2019      16.00 Uhr gegen Voranmeldung

01.06.2019      16.00 Uhr gegen Voranmeldung

06.07.2019      16.00 Uhr gegen Voranmeldung

03.08.2019      16.00 Uhr gegen Voranmeldung

07.09.2019      16.00 Uhr gegen Voranmeldung

Kosten

€ 8.- pro Person inkl. 2 Weinproben und 1 Aufstrichbrot

Weitere Termine jederzeit auf Anfrage, Anmeldung unter

+ 43 664 / 254 6662 Eva Kraus, Kellergassenführerin

+ 43 664 / 283 0374 Wolfgang Kraus, Kellergassenführer

+ 43 664 / 8000 8800 Georg Leeb, Kellergassenführer

+ 43 676 / 735 4137 Erich Zeller, Kellergassenführer

+ 43 2952 / 2132 Marktgemeinde Grabern

Alles Weitere können Sie der Webseite der Gemeinde Grabern entnehmen.

Quellen

  • Linsboth, Christina (o.J.): Das Tragen von Holzschuhen ist untersagt! Energie sparen unter Maria Theresia und Joseph II. Auf: https://www.habsburger.net/… [abgerufen am 6.5.2019]
  • Wolf, Franz (1995): Schöngrabern im Wandel der Zeiten. Eigenverlag, Schöngrabern.